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Im Kleinen: Polykrisen in der Mecklenburgischen Schweiz

Klimakrisen haben wir schon. Die Böden sind trocken. Hitzewellen schockieren auch hier. Natürliche Arten verschwinden auch hier – aber auch junge Menschen, Ideenträger und Macher bleiben oder kommen wenig. Einsamkeit in den Dörfern und die Erosion eines traditionellen Zusammenhalts nehmen dagegen zu… Das alles wirkt als sozioökologische Stressfaktoren, die auch in der Geschichte zu Instabilität und Leid führten (z.B. die Geflüchteten zum Ende des 2. Weltkrieges, die Eingliederung 1990 in das westdeutsche System). Interessant und für die Zukunft bedeutsam ist, dass sich in unterschiedlicher Weise kulturelle Praktiken mit solchen Herausforderungen konfrontiert sahen: mal gab und gibt es soziale Unruhen, zivile Verweigerung; andere erwiesen sich als widerstandsfähiger und erhalten wichtige soziale Funktionen aufrecht. Zu den anderen gehören Kulturgemeinschaften im engen und im weiten Sinn.

Derzeit fehlt es an einem klaren, allgemein anerkannten konzeptionellen Rahmen und einer Evidenzbasis, um die Ursachen und Gründe von positiven kulturellen Wirkungen zu erforschen. Auf der Basis unserer Kenntnisse und unserer Interviewergebnisse werden wir zeigen, dass die Auswirkungen von Umweltstressoren durch bestehende kulturelle, politische und wirtschaftliche Strukturen vermittelt werden, die sich über lange Zeiträume (Jahrzehnte bis Jahrhunderte) entwickeln. Diese Strukturen können zu einer hohen Widerstandsfähigkeit gegenüber großen Schocks führen und eine positive Anpassung erleichtern. Sie können aber auch kollektives Handeln untergraben und zu Unruhen, Gewalt und sogar zum Zusammenbruch der Gesellschaft führen. Wir hoffen dazu beizutragen, die Faktoren und komplexen sozial-ökologischen Wechselwirkungen zu identifizieren, die die Widerstandsfähigkeit gegenüber heutigen Klima- und anderen Schocks entweder stärken oder untergraben.

 

Um zu verstehen, wie sich gesellschaftlicher Stress aufbaut und auf welche Weise er die soziale Verwundbarkeit erhöht, muss man sich zwangsläufig mit der Kultur auseinandersetzen, denn hier geht es in erster Linie um die Fähigkeit von (regionalen) Gesellschaften, in großem Maßstab, d.h. in komplexen und schnell ändernden Prozessen kollektiv zu handeln: um Verwaltung und Infrastrukturen aufrechtzuerhalten, um wirtschaftliche und kulturelle Aktivitäten zu unterstützen oder politische Aktionen zu fördern und um mit Umweltbedrohungen umzugehen und sich an neue Gegebenheiten anzupassen. In der Tat ist die Fähigkeit, kollektives Handeln unter immer größeren, diffusen und vielfältigen Ansammlungen von Menschen zu skalieren, von grundlegender Bedeutung für die Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Funktionen und wurde als entscheidend für die Entwicklung zunehmend großer und komplexer sozialer Systeme identifiziert.

Wir haben ein szenarisches Rollenspiel entwickelt und werden dieses als Workshop anbieten. Ziel ist es, aus der Reflektion des ablaufenden Rollenspiels Schlüsse zu ziehen, auf welche Fragen des kulturellen Zusammenhaltes wir heute in unserer Praxis bearbeiten müssen.

Workshop Sensibilisierung für mentale Einstellung auf radikale Veränderungen 5 Stunden-Veranstaltung in Karnitz (hybride Veranstaltung)

1. Mach dich mit spekulativen und historischen Katastrophen vertraut

Wir wollen in der Session nicht auf tagesaktuelle und bekannte Katastrophen schauen, sondern auf ungewöhnliche und neue Ereignisse. Dafür kann es helfen einen Blick auf Bücher, Filme oder Spiele z.B. aus den Genres Horror, Science-Fiction oder Katastrophen zu werfen. Auch historische Katastrophen wie Pompeji, 9/11 oder Fukushima mögen interessant sein. Und auch ein wacher Blick auf sozial-ökonomisch-ökologisch-technologisch-politische Entwicklungen und Signale werden uns helfen.

2. Methodisches: Chaos und Schocks

In der Session werden wir mit dem Raster Shocks-Slides-Shifts arbeiten.  Im Zuge der Pandemie hat Dave Snowden (Cynefin-Framework) für die EU eine sehr hilfreiche Broschüre zum Umgang in Krisen und Chaosmomenten erstellt.

3. Absagen und Nachrücker

In der Session werden wir mit dem Raster Shocks-Slides-Shifts arbeiten.  Im Zuge der Pandemie hat Dave Snowden (Cynefin-Framework) für die EU eine sehr hilfreiche Broschüre zum Umgang in Krisen und Chaosmomenten erstellt.

4. Technisch-räumliche Hinweise

Wir arbeiten in der Halle in Karnitz mit dem Slideboard. Für die körperlich Anwesenden ist das kein Problem weiter. Vermutlich werden alle von euch über die Pandemie Erfahrungen mit Zoom gemacht haben. Bei einigen mag diese Erfahrung auch schon wieder etwas verblassen. In jedem Fall solltest du dir einen ruhigen Platz suchen, an dem du ungestört sein und dich auch etwas bewegen kannst. Du solltest dich mit einem Computer einloggen. Tablets und Handys machen meist einige Probleme. Du solltest außerdem das aktuelle Update von Zoom installiert haben.

Das Lernprojekt „Sichtbarkeit! Für Kulturschaffende und Initiativen in der Mecklenburgischen Schweiz “ wird innerhalb des Programms Kultur.Gemeinschaften,  Neustart Kultur der Kulturstiftung und des Ministeriums für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten gefördert.