Ökologischer Landbau

Gegenüber anderen Sektoren ist der landwirtschaftliche abhängig vom Erhalt unseres ökologischen und klimatischen Gleichgewichts und muss sich deshalb in den nächsten Jahren in die Richtung von nachhaltigen und resilienten Anbaumethoden wandeln

Die Landwirtschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Mit zunehmender Technisierung und Rationalisierung der Landwirtschaft ging die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und Beschäftigten deutlich zurück. Die verbleibenden Betriebe werden flächenmäßig größer und spezialisierter. Die moderne, intensivierte und hochspezialisierte Landwirtschaft verursacht nicht nur eine Reihe von Umweltproblemen, sondern erzeugt auch Nutzungskonkurrenzen und damit einhergehende Nutzungskonflikte.[1]

Die Bedeutung des Erhalts von Boden, Wasser, Luft, Klima und der biologischen Vielfalt, insbesondere für Landwirte, zeigen wir im Folgenden. Wie eine moderne Landwirtschaft Teil der vielfältigen Lösungen für diese Herausforderungen sein kann, wird dann in drei regionalen Beispielen des ökologischen Landbaus weiter unten aufgezeigt.

Klima

Die Erderwärmung ist ein Problem, insbesondere für die Landwirtschaft. Durch ihre Abhängigkeit von bestimmten klimatischen Verhältnissen, haben gerade Landwirte ein großes Interesse daran, das herrschende, klimatische Gleichgewicht nicht ins Wanken zu bringen. Deutschland hat sich deswegen verpflichtet, die Erderwärmung durch die Einsparung von CO²-Emissionen auf 1,5 °C zu beschränken.  Für die Landwirtschaft bedeutet dies eine Minderung ihrer Treibhausgas-Emission bis 2030 um 34 bis 31 % gegenüber 1990.[2]

Die maßgeblichen Emissionen der Landwirtschaft sind vor allem die stark treibhauswirksamen Methan-Emissionen aus der Tierhaltung, die Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger (Gülle, Festmist) sowie Lachgas-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden unter anderem in Folge der Stickstoffdüngung.[3]

Tierhaltung

Nur auf knapp 24% des landwirtschaftlich nutzbaren Böden werden Lebensmittel angebaut. Ganze 60% entfallen auf die Produktion von Futtermittel für die Tierhaltung.[4]

Alles hängt zusammen: Biodiversität Boden, Wasser & Luft

Nichts gibt es mehr in Deutschland als landwirtschaftlich genutzte Flächen. Sie damit maßgeblichen Anteil am voranschreitenden Verlust der Artenvielfalt, insbesondere in der Agrarlandschaft.[5]

Die konventionelle Landwirtschaft in Deutschland hat das Potenzial zur Erosion und Bodenverdichtung zu führen, was wiederum zu einem Verlust an Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität führen kann. Insbesondere durch den Einsatz von Maschinen wird der Boden verdichtet wird. Dies kann dazu führen, dass der Boden an seiner Fähigkeit, Wasser und Luft zu speichern, verliert und dass Pflanzen schlechter gedeihen.

Eine übermäßige Düngung des Bodens kann auch dazu führen, dass der eingetragene Stickstoff nicht von den Pflanzen aufgenommen werden kann, was zur Verunreinigung des Grundwassers, Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) von Gewässern, Versauerung von Landökosystemen sowie zur Entstehung von Treibhausgasen führt.

Die Überdüngung der Gewässer kann wiederum dazu führen, dass Algen und andere Pflanzen schneller wachsen als üblich, was die Sauerstoffversorgung im Wasser beeinträchtigen kann und zu einem Absterben von Fischen und anderen Wasserlebewesen führen kann.

Lösungen

Möglichkeiten zur Senkung der Emissionen bestehen in allen Bereichen der landwirtschaftlichen Produktion. Neben Maßnahmen zur Erhöhung der Stickstoffeffizienz und der Erhaltung oder Wiederherstellung der Kohlenstoffspeicherfunktion der landwirtschaftlich genutzten Böden bieten sich erhebliche Minderungspotenziale im Düngemanagement und in der Tierproduktion.

Die Bundesregierung hat deshalb in ihrem Klimaschutzprogramm 2030 folgende Ziele für den Landwirtschaftsbereich ausgerufen[6]:

  • Senkung der Stickstoffüberschüsse einschließlich Minderung von Ammoniakemissionen und Verminderung der Lachgasemissionen, Verbesserung der Stickstoffeffizienz
  • Stärkung der Vergärung von Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft und landwirtschaftlicher
    Reststoffe
  • Ausbau des Ökolandbaus
  • Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung
  • Energieeffizienz in der Landwirtschaft steigern

Wie diese Ziele praktisch in der Landwirtschaft umgesetzt werden können, zeigen wir in den nächsten drei Absätzen und den Best-Practice-Beispielen aus Landwirtschaftsbetrieben der Region.

Klima-Emissionen in der Landwirtschaft verringern

Der wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim Bundeslandwirtschaftsministerium hat 2020 außerdem ein Gutachten erstellt, welches als Möglichkeiten zur Verringerung der Emissionen in der Landwirtschaft unter anderem die Ernährungsumstellung auf eine weniger Fleisch-, Milch und Eilastige Ernährung vorsieht, sowie der weiteren Förderung des ökologischen Landbaus.[7]

Die Bundesregierung hat sich im aktuellen Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt den Ökolandbau bis 2030 auf 30% der landwirtschaftlichen Nutzfläche auszuweiten. Der Ökolandbau verursacht, bezogen auf die Fläche geringere Emissionen, weil keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemittel eingesetzt werden, Lachgasemissionen geringer sind und der Bodenkohlenstoffgehalt häufig höher ist.

Doch wie sieht es im konventionellen Landbau und in der konventionellen Tierhaltung aus?

Stickstoff verringern

Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft können durch die optimale Ausbringung von Düngemitteln reduziert werden. Dies bedeutet, dass der Landwirt die Menge an Düngemittel sorgfältig berechnet und auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt anwendet, um eine Überdüngung zu vermeiden. Auch die Verwendung von biologischen Düngemitteln, wie zum Beispiel Kompost, kann dazu beitragen, die Menge an synthetischem Dünger zu reduzieren und somit die Stickstoffüberschüsse zu verringern. Des Weiteren kann die Anwendung von Pflanzenschutzverfahren, die auf biologischen Mechanismen basieren, dazu beitragen, die Nährstoffverteilung in den Böden zu verbessern und somit den Bedarf an Düngemitteln zu verringern.

Verringerung der Emissionen aus der Tierhaltung

Eine Möglichkeit, die Emissionen aus der Tierhaltung in der Landwirtschaft zu reduzieren, ist die Verbesserung der Tiergesundheit. Dies kann durch eine gesunde Ernährung und hygienische Haltungsbedingungen erreicht werden, die dazu beitragen, dass die Tiere weniger Krankheiten entwickeln und somit weniger Medikamente benötigen. Eine verbesserte Tiergesundheit führt auch zu weniger Ammoniak- und Methanemissionen, da die Tiere weniger Kot und Urin produzieren.

Die Emissionen können außerdem durch Technologien, die die Emissionen direkt bei der Tierhaltung abfangen und entweder speichern oder umwandeln, reduziert werden. Beispiele hierfür sind Biogasanlagen, die die Gülle der Tiere vergären und so Methan produzieren, das als Biogas genutzt werden kann, oder auch Technologien, die Ammoniak aus dem Stallklima abscheiden und so die Ammoniak-Emissionen verringern.

Diversifizierung der Produktion

Mit einem Blick auf den erhöhten Handlungsdruck auf Politiker*innen ist es außerdem wahrscheinlich, dass die Reduktionsverpflichtungen für die Sektoren Landwirtschaft und Landnutzung (LULUCF) auch eingefordert werden.[8] Es ist außerdem möglich, dass Subventionen von konventioneller Tierhaltung und konventionellem Landbau auf Subventionen im Bereich der ökologischen Landwirtschaft und biologischen Tierhaltung umgeschichtet werden. Da eine Transition in beiden Fällen Jahre dauert, kann eine frühe Umstellung auf das ökologische Substitut mögliche Verluste verhindern. Der bereits vorher genannte Einsatz von Biogasanlagen ist eine weitere Möglichkeit, die Rentabilität des Betriebs zu gewährleisten.

[1] Corinna Baumgarten u. a., Daten zur Umwelt 2018.

[2] „Klimaschutzplan 2050“.

[3] Corinna Baumgarten u. a., Daten zur Umwelt 2018, 34.

[4] Stoll, „Umweltbelastungen der Landwirtschaft“.

[5] Corinna Baumgarten u. a., 30.

[6] BMU, „Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung zur Umsetzung des Klimaschutzplans 2050“.

[7] WBAE – Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz beim BMEL, „Politik für eine nachhaltigere Ernährung: Eine integrierte Ernährungspolitik entwickeln und faire Ernährungsumgebungen gestalten. Kurzfassung des Gutachtens“, 17;19.

[8] Kirsten Wiegmann u. a., Klimaschutz in der GAP 2023 – 2027.

 

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