Warum Bayern mehr für die Energiewende tun muss – und was Mecklenburg-Vorpommern daraus lernen kann

Stromtrassen führen von Norden nach Süden im Sonnenuntergang fotografiert.

Eine kürzlich erschienene Kolumne in der Zeit beschreibt, wie Bayern von den erneuerbaren Energien aus Norddeutschland profitiert, aber selber nicht genug dazu beiträgt, die Energiewende voranzutreiben. Der Artikel kritisiert insbesondere die bayerische Regierung für ihre Blockadehaltung beim Netzausbau und ihre mangelnde Unterstützung für den Ausbau von Wind- und Solarenergie im eigenen Land. Trotzdem zahlt Bayern weniger für den Strom als andere Bundesländer, die mehr erneuerbare Energie produzieren und ins Netz einspeisen.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?
Das nordöstliche Bundesland ist eines der Vorreiter bei der Energiewende und hat einen hohen Anteil an erneuerbarer Stromerzeugung aus Windkraft. Laut dem Energie-Atlas Bayern produzierte Mecklenburg-Vorpommern 2020 rund 16 Milliarden kWh Strom aus erneuerbaren Energien – mehr als doppelt so viel wie Bayern mit rund 7 Milliarden kWh aus Windkraft. Was lässt sich daraus also für die Mecklenburger ableiten?

Zuallererst: Mecklenburg-Vorpommern kann stolz sein auf seinen Beitrag zur Energiewende und seine hohe Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen. Aber es sollte auch mehr Unterstützung von der Bundesregierung und anderen Bundesländern fordern, um die Kosten für den Netzausbau und die Stromspeicherung zu teilen. Denn diese Kosten werden bisher vor allem von den Ländern getragen, die mehr Strom exportieren als importieren – wie Mecklenburg-Vorpommern.

Außerdem sollte sich Mecklenburg-Vorpommern nicht von Bayern abhängig machen, sondern seine eigene Versorgungssicherheit erhöhen, indem es mehr in dezentrale und flexible Energieerzeugung investiert. Das bedeutet zum Beispiel, mehr Photovoltaik-Anlagen auf Dächern zu installieren oder kleine Blockheizkraftwerke zu nutzen. So kann das Land seinen eigenen Stromverbrauch decken oder sogar überschüssigen Strom an Nachbarn verkaufen.

Fazit
Die Energiewende ist eine gemeinsame Aufgabe aller Bundesländer. Bayern sollte seine Verantwortung wahrnehmen und mehr zur Erreichung der Klimaziele beitragen. Und Mecklenburg-Vorpommern sollte seine Stärken ausspielen und seine Unabhängigkeit stärken.

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