Kunstkapelle Remplin – Peter Balsam

Fährt man von Teterow nach Malchin kommt man kurz vor letzterem rechterhand an einer Schmiede vorbei, die fast auffälliger ist, als der dann folgende Ort namens Remplin. Dessen Ortsbild verwirrt etwas durch Stilbrüche – auch die Kapelle, die vor einem Ensemble von Plattenbau und grauem, lädiertem Gebäude, dem vormaligen Schloss steht.

Es ist die Kunstkapelle der Mecklenburgischen Schweiz. Peter Balsam ist der Kurator und Küster – beides in ganz eigenem Sinn der Gegend. „Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen“ ist das Thema von Peter Balsam. Er meint das nicht belanglos und völlig frei für jeden falschen Ton und Pinselstrich. Er meint es in dem Sinn, dass Kunst helfen kann, etwas, was schon geschieht aber noch nicht gesehen und gedacht werden kann, ahnungsvoll zu erkennen. Und davon gibt es in der Region und darüber hinaus einiges – vieles davon reicht in die Zukunft, hat aber jetzt schon alltägliche Konsequenzen.

Als Peter Balsam vor 13 Jahren nach Remplin kam, früh geprägt von Barlach in Güstrow, entdeckte er die Kapelle; diese war desolat und schüchtern, so in genau der Verfassung, um von jedermann übersehen zu werden. Er machte sie schön, baute in altem Format innen aus, holte Musiker dazu, Maler und Fotografen und zu dem Schönen brachte er Leben hinzu. Mit Blick auf die Region und auf sich selbst formuliert er: Es ist schon ein Ding, wenn Fremde hierher kommen und nur weil sie Geld haben, in größerem und großem Umfang die Region gestalten. Das dickere Ding aber ist, dass hier in der Region sowenig eigene Ideen entstehen, die mit Beteiligung vieler der Region ein eigenes Bild geben.

Das eigene Bild schafft seine Konzertreihe im Sommer – mit Blues und Jazz, die Verbindung mit der Kultur-Schule Malchin und der Kunsthalle in Karnitz, die wechselnden Ausstellungen und die dauerhaften Interventionen.

Kontakt

Telefon: 0163 8693632

Schloßstraße 15, 17139 Remplin

Öffnungszeiten:

Montag Geschlossen
Dienstag 11:00–18:00
Mittwoch 11:00–18:00
Donnerstag 11:00–18:00
Freitag 11:00–18:00
Samstag 11:00–18:00
Sonntag 11:00–18:00

Wassermühle Roidin

Die Wassermühle ist wie eine Landmarke in der Region. Schon 1488 wurde hier nahe des Kummerower Sees der erste Mühlenbau urkundlich erwähnt, vermutlich existierte ein solcher an diesem Ort schon viel länger. Die heutige Mühle ist wohl um 1736 entstanden. Bis 1959 war sie in Betrieb. „In unserer Kulturlandschaft haben diese Bauwerke eine ganz zentrale Bedeutung. Das können wir uns heute gar nicht mehr richtig vorstellen“, sagt Christian Bauer, Pastor im Pfarramt Hohenmocker. Ihm war es wichtig, das Gebäude zu erhalten, es vor der kompletten Verwahrlosung und Zerstörung zu bewahren. Jahrzehntelang verfiel das Gebäude. Als sich niemand fand, der das Haus retten wollte oder konnte, hat Bauer es privat gekauft. „Ich habe diese Herausforderung nicht gesucht, sie hat sich mir zugetragen.“ Die Alternative wäre gewesen, das Haus verfallen zu lassen, es dem Vandalismus preiszugeben, der in dieser abgeschiedenen Gegend nahezu vorhersehbar ist. Oder einen Abriss hinzunehmen, Interessenten für das Grundstück gab es einige.

Bauer aber wollte die Geschichte des Hauses wiedererwecken, es aus seinem Dornröschenschlaf holen. Stück für Stück räumte er mit freiwilligen Helfern das Grundstück frei, brachte das ursprüngliche Gebäude wieder zum Vorschein – und das Ausmaß des Verfalls. Mithilfe des Denkmalschutzes entstand ein Konzept für die Sanierung, nach und nach auch Ideen für die spätere Nutzung des Hauses. Bauer sieht es nicht als privates Vermögen, sondern als Ort der Gemeinschaft. Er möchte hier eine Herberge einrichten für Menschen, die das Gelände temporär beleben wollen. Schon jetzt finden regelmäßig Workcamps statt, auch Jugendbegegnungen, zudem ist die Mühle Station einer Pilgerroute. Gemeinsam haben sie angepackt, das Grundstück für einen der letzten Pilgersonntage feinzumachen. „Zusammen macht das Spaß. Immer nur alleine hier zu puzzeln wäre schlimm“, sagt Herta Lippold. Sie ist Organistin in der Kirchgemeinde und bewundert den Pastor für sein Engagement. Besonders, wenn es vorwärtsgeht, freut sie sich mit ihm. So wie im vorletzten Sommer, als das Dach der Mühle gedeckt wurde. Manchen Abend sei sie hier vorbeigekommen und hätte gesehen, mit welcher Leidenschaft Christian Bauer beinahe jeden einzelnen Dachstein, historische Biberschwänze, in die Hand nahm. „Jetzt ist es das schönste Dach Vorpommerns“, sagt sie lächelnd. Oft komme sie auch zwischendurch nur einfach mal so an diesen Ort, genieße die Ruhe, schaue, ob Hilfe gebraucht wird. Zu ihrem Bedauern mache der Pastor nicht immer viel Wind, bitte selten um Hilfe, die aber dringend nötig wäre. Vielleicht möchte er die Hilfsbereitschaft nicht überstrapazieren, vielleicht ist er einfach nur bescheiden. Für ihn selbst sei die Entscheidung für die Mühle jedenfalls eine verhängnisvolle, sagt er.

Jahre wird der Wiederaufbau noch dauern. In dem Backsteinstall nebenan sollen demnächst eine Gemeinschaftsküche und Waschräume entstehen. Viele Kisten und Paletten mit Baumaterial stehen auf dem Grundstück, stammen von anderen historischen Gebäuden aus dem Land, für die es keine Verwendung mehr gibt. In Roidin kann man es gut gebrauchen. Meist sind es Schenkungen, auch von Privatleuten. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, auch für die nächsten Generationen, dieses Haus zu erhalten, ist Christian Bauer überzeugt. Es seien ganz viele Zukunftsthemen, die an diesem Ort zusammenspielen: Natur- und Landschaftsschutz, der Wasserhaushalt, Kulturgeschichte. „Man darf nicht an alles ökonomisch herangehen.“ Das hat auch die Gemeinde erkannt. „Für uns alle hier ist es wichtig, dass dieser Kleinod erhalten bleibt“, sagt Bürgermeisterin Gisela Schönbeck. Und so unterstützt auch die Gemeinde das Projekt, etwa durch eine Kofinanzierung für die Restaurierung des Stallgebäudes hinter der Mühle. Denn auch Christian Bauer weiß genau: Ohne Geld funktioniert das alles hier nicht.

Kontakt:
Wassermühle Roidin
Roidin 1, 17111 Utzedel-Roidin
Tel.: 0162-9023689 (Christian Bauer)

Voelschow Berg

Mitten im Wald, direkt am Fernradweg Peenetal, liegt Voelschow Berg. Vor knapp dreizehn Jahren hat Christoph Peisker die ehemalige Waldgaststätte im Demminer Stadtwald vor dem Verfall gerettet. Mittlerweile ist das Haus, welches schon um 1780 in schwedischen Matrikelkarten erwähnt worden sein soll, beliebter Veranstaltungsort. Auch die Opernale hat hier bereits Halt gemacht.

Festwiese, Schützenhaus, Waldspielplatz – sogar Tennisplätze soll es im nahen Umkreis gegeben haben. Vieles ist lange her, aber Christoph Peisker und Hannah Kuke bringen wieder neues Leben an diesen Ort. Hochzeiten, Firmenfeiern und Kulturveranstaltungen – sie sind für alles ausgestattet. Es gibt Barbereich und Küche, einen großen Saal und einen kleinen. Mit der Peene fast hinterm Haus kann Voelschow Berg ebenfalls punkten. Auch Tollense und Trebel sind nicht weit. Als es Hannah Kuke vor zehn Jahren der Liebe wegen aus Köln an diesen Ort zog, war sie erst etwas überfordert mit diesem riesigen Gemäuer. „Für uns alleine als Familie empfand ich die 900 Quadratmeter immer als viel zu groß“, erzählt sie. Aber mit der Entwicklung zu einem besonderen Veranstaltungsort ergab sich eine Perspektive. Zusammen mit Partner Christoph Peisker, der sich auf Pyrotechnik bei Konzerten und Veranstaltungen spezialisiert hat, versucht sie den Ort vor allem auch als Konzert- und Festivalort zu etablieren. Verschiedene Bands haben ihn längst für sich entdeckt und kommen gerne zum Proben mitten im Wald vorbei. Metal, Jazz, die Bandbreite ist groß.

Metal-Festival „Ghosts of Dinmin 2023“, 1./2. Septbember 2023

Kontakt:

Voelschow Berg
Devener Holz 3
17109 Demmin
Tel. 03998 2856790
Facebook @VoelschowBerg

Sommergalerie Annette Mecklenburg

Kräftig leuchtende Farben prägen die Ölbilder von Annette Mecklenburg. Sie widmet der Entstehung ihrer Werke viel Zeit und Leidenschaft. Seit 25 Jahren lebt und arbeitet die Künstlerin in Klein Gievitz nahe Waren an der Müritz. Hier hat sie sich mit der eigenen kleinen Sommergalerie einen langgehegten Wunsch erfüllt.

Das Gelb der Sonne erfüllt nicht nur den Raum, sondern findet sich auch in nahezu allen Bildern der Künstlerin Annette Mecklenburg wieder. Es ist, wie eine besondere Verbindung zwischen dem natürlichen Element des Lichts, dem Material des Raums und den Bildern. Die Motive sind Frauen, meist einzeln, selten auch zu zweit. In sich ruhend wirkt jede, innehaltend für den Moment. Dennoch zeigen die Bilder sie in ganz individuellen Situationen, dem eigenen Umfeld. Frauen, mit denen sich die Künstlerin verbunden fühlt. Genau erklären kann sie es nicht. „Es gibt keinen Plan für ein bestimmtes Motiv, es ergibt sich.“

Schicht für Schicht trägt sie ihre Farben auf, die eine enorme Kraft entfalten. Auch der Zufall spiele manchmal eine Rolle, vieles sei jahrelange Erfahrung. Früher gefielen der gebürtigen Schwerinerin Ölbilder in den Museen überhaupt nicht. Viel zu dunkel waren sie ihr. Aber mit dem Kennenlernen des Expressionismus begeisterte sie sich dann für die Farben. Heute ist die Ölmalerei ihre große Leidenschaft, in die sie all ihre berufliche Zeit investiert. Firnis gibt den kräftigen Ölfarben eine besondere Tiefe und Brillanz, macht die Bilder unempfindlich und langlebig. „Manchmal braucht ein Bild ein Jahr, bis es richtig durchgetrocknet ist“, sagt sie. In ihrem Atelier über der Galerie arbeitet sie bisweilen über viele Wochen an zwei oder drei Bildern gleichzeitig.

Neben ihrer Arbeit als Künstlerin ist Annette Mecklenburg vor allem Familienmensch, hat mit ihrem Mann Christian drei Kinder großgezogen. 1996 zogen sie nach sieben Jahren Berlin, wo sie an der Hochschule der Künste studierte, aufs Land. Beim Radfahren durch Mecklenburg entdeckten sie die Region um Waren für sich. Sie kauften die Hälfte eines alten Bauernhauses und stellten sich der Herausforderung, das alte, kaputte Gemäuer zu renovieren.

Platz für ihre Malerei war zu diesem Zeitpunkt in einem Bauwagen, später in einem kleinen Raum im Wohnhaus. Seit knapp sechs Jahren findet ihr Atelier im lichten Geschoss über der Galerie Platz.

Schon lange hatte Annette Mecklenburg den Wunsch, einen eigenen Ausstellungsort für ihre Bilder zu gestalten, unabhängig zu arbeiten und für ihre Gäste und Betrachter präsent zu sein, „einen Ort zum Wohlfühlen, für mich und meine Besucher.“  Dafür haben sie und ihr Mann die zweite Haushälfte dazugekauft und mit natürlichen Materialien hergerichtet. Dort präsentiert sie nun jährlich ab Pfingsten ihre eigene Ausstellung, immer kombiniert mit Gastkünstlern, die mit ihren figürlichen oder plastischen Werken das Interieur passend ergänzen.

Kontakt:

Galerie Annette Mecklenburg
Klein Gievitz 10, 17192 Peenehagen
Tel.: 039934 7526
E-Mail: mail@kunstkucken.de
Geöffnet ab Pfingsten (zu Kunst offen) bis September
https://www.annettemecklenburg.de/

Mühlenhof Altkalen

In Altkalen betreibt Detlef Preuß die letzte noch regelmäßig mahlende Mühle im Nordosten. Seit über 120 Jahren ist sie im Familienbesitz und versorgt die Region mit ihren Produkten. „Es war unser Glück, dass mein Vater nach dem Krieg nicht enteignet wurde“, sagt Detlef Preuß. Als sogenannte Zwischenbetriebliche Einrichtung blieb dieser der Besitzer der Mühle – mit nur einem Kunden, der LPG. Für die wurde in der Mühle bis 1990 Mischfutter produziert. Und sie blieb im Familienbesitz, seit 1896. Eine Tonne Getreide pro Tag könnte Detlef Preuß hier vermahlen. Stattdessen sind es 10 bis 15 Tonnen pro Jahr. „Mehr ist unter den jetzigen Bedingungen nicht zu schaffen“, sagt er. Mehr mahlen bedeutet auch mehr Arbeit. Die ist schon jetzt für ihn alleine gerade so zu leisten. Und auch der Verschleiß an der Mühle wäre größer, der Wartungsaufwand würde steigen, zusätzliche Kosten für Personal und Material wären nötig. So eine historische Mühle könne man heutzutage nicht mehr wirtschaftlich betreiben, ist Detlef Preuß überzeugt. „Jedenfalls nicht hier in unserer Region.“ Sein Ziel ist es, die Mühle zu erhalten, das Handwerk zu bewahren und alles regelmäßig in Bewegung zu haben. 1988, ein Jahr nach dem Tod des Vaters, hat Detlef Preuß den Beruf des Müllers gelernt, in der damals modernsten Mühle der DDR in Potsdam. Facharbeiter für Körnerver- und -bearbeitung nannte sich das damals ganz genau. Die Ausbildung war nötig, damit der gelernte Schmied den Familienbetrieb am Laufen halten konnte. Nach der Wende war erstmal Schluss damit.

Stattdessen boten sich andere Chancen. „Die Fördertöpfe waren damals voll. Aber kaum einer hat sie abgerufen, weil viele Eigentumsverhältnisse unklar waren oder die Rückübertragung dauerte.“ Hürden, die Preuß nicht zu überwinden hatte. Er gründete einen gemeinnützigen Verein, den Mühlenhof Altkalen e. V., und trieb die Restaurierung der Mühle voran. Bis 2005, über zehn Jahre lang, liefen die Arbeiten. Die Pläne für die Zeit danach reiften erst währenddessen. Ein Erlebnisort, an dem das alte Handwerk lebendig bleibt, ist entstanden. Von Ostern bis September backt Detlef Preuß immer mittwochs Brot im Freilandbackofen, welches die Kunden dann frisch vor Ort kaufen können. 40 bis 50 Brote jede Woche, in der Saison auch mal zwanzig mehr. Das Getreide dafür bezieht der Müller von Bio-Landwirten aus der Gegend. Auch das daraus gemahlene Mehl hat kurze Wege. Ein lokaler Bäcker backt daraus ein traditionelles Mühlenbrot, ein regionaler Hersteller von Fischfeinkost paniert seinen Brathering mit dem Vollkornmehl aus Altkalen.

Seit ein paar Jahren beobachtet Detlef Preuß einen Trend zu mehr gesunder Ernährung, mehr Regionalität. „Viele fangen wieder an, selbst zu backen. Unser Roggenvollkornmehl ist perfekt zum Ansetzen von eigenem Sauerteig.“ Aber der Müller weiß auch, dass man sich die Entscheidung für so ein handgemachtes regionales Produkt auch leisten können muss. Noch läuft alles wie immer. Detlef Preuß mahlt das Mehl für die Kuchen, die er für das Hofcafé backen wird; produziert auf Bestellung für seine Stammkunden. Heute wird das Mahlwerk vom Elektromotor angetrieben. Um das große Mühlrad in Gang zu setzen, sind die Mengen zu klein, der Aufwand zu groß. Nur ab und zu treiben die vier großen Flügel das Mahlwerk noch an.  Meistens trifft man Detlef Preuß auf dem Mühlenhof allein. Deshalb ist er froh, wenn größere Gruppen sich vorher anmelden. Dann kann er frühzeitig Hilfe organisieren und genügend Brot und Kuchen vorbereiten. Dieser wird in der großen Veranstaltungsscheune, bei gutem Wetter auch auf der Terrasse davor, serviert.

Adresse
Mühlenhof Altkalen e. V.
Mühlenhof 5, 17179 Altkalen
Telefon: 039973 – 70388
http://www.windmehl.de/

Ostern – September: mittwochs Backtag

Gutshaus Waldberg

In einem ehemaligen Gutshaus von 1835 vor den Toren Demmins haben Simone und Markus Brentrup 2021 einen Concept-Store für mit Kunsthandwerk und Artikel kleinerer Label eingerichtet. Simone Brentrup hat hier ihr außerdem ihr kleines Nähatelier: Seit 2012 näht und verkauft die gelernte Arzthelferin selbstgeschneiderte Damenbekleidung. Mäntel aus schlichtem Wollfleece, geblümte Softshelljacken, bunte Kleider und Tuniken im skandinavischen Look hängen auf Kleiderstangen im Atelier. Unter dem Label „Froeken Frida“ verkauft sie diese mittlerweile weltweit über ihren Onlineshop. „Es ist verrückt zu wissen, dass meine Sachen auch in Korea oder Australien getragen werden“, sagt sie. Aus Gütersloh ist das Paar vor einigen Jahren in den Norden gekommen, wollten sich erst in Lübeck niederlassen, haben sich dann aber auch im benachbarten Mecklenburg umgesehen, wo sie schließlich sesshaft geworden sind.

Auf das Haus in Waldberg stießen sie aus Zufall. Eigentlich wollten sie sich noch einmal kleiner setzen, aber dann verfielen sie dem Charme des unscheinbaren Gebäudes. Vieles aus dessen nunmehr fast zweihundertjähriger Geschichte ist noch erhalten: Originale Bodenfliesen und die Veranda aus Holz,  der Dielenfußboden, die großen Flügeltüren im Erdgeschoss. Dort haben sie ein kleines Café eingerichtet – bei schönem Wetter kann man auch vor der Tür im Grünen sitzen. Im Caféraum präsentieren sie wechselnde Ausstellungen regionaler Künstler*innen, veranstalten Kulturabende, Lesungen, Workshops – kürzlich einer zum alten Handwerk des Spinnens. Immer wieder lassen sich die beiden Neues einfallen, Haus und Umfeld zu beleben, interessierte Gäste in ihrem Haus willkommen zu heißen.

Ein ausführlicher Beitrag über das Gutshaus und seine Menschen ist erschienen in Ausgabe 2 des VielSehn-Magazins.

Adresse
Gutshaus Waldberg
Waldberg 1
17109 Demmin

Stöberzeiten
mittwochs – samstags 10:00 – 17:00 Uhr
Café: ab April Freitag & Samstag
mittwochs ab 16.00 Uhr: Handarbeitstreffen mit Spinnen, Häkeln und Stricken

Aktuelle Veranstaltungen im Gutshaus Waldberg finden sie hier.

Büdnerei Lehsten

Seit Jahren ist die Büdnerei Lehsten ein bekannter Kulturort in der Region. Im Innenhof finden im Sommer Kulturveranstaltungen, Feste und Hochzeiten statt. „Wir haben uns praktisch in ein gemachtes Bett gesetzt“, sagt Johanna Bantzer und spricht auf die Jazzkonzerte an, die die Vorbesitzer hier bereits seit Jahren veranstaltet sowie die Ferien- und Gästewohnungen, die sie hier eingerichtet haben. In diese Fußstapfen ist die Schauspielerin zusammen mit drei anderen Theaterfreunden getreten. 2018 haben sie die Büdnerei übernommen und beleben diese weiterhin kulturell. Lesungen, Konzerte und Theateraufführungen veranstalten sie im kleinen Theatersaal. Hochzeiten finden auf dem Gelände statt. Das Gästehaus wird für Team-Events gebucht.

„Zu Anfang haben wir hier ganz viel selbst gemacht, bei Festen auch schon mal gekellnert, an der Bar geholfen, gekocht. Mittlerweile versuchen wir, uns da wieder etwas zurückzunehmen.“ Seit Ostern 2022 gibt es Pächter für das kleine Restaurant, das nun „Büdneria“ heißt und in dem regionale Speisen serviert werden. Drei Angestellte helfen im Garten und in der Werkstatt, bei der Verwaltung der Ferienwohnungen und in der Buchhaltung. „Durch das touristische Angebot erlauben wir uns die Freiheit, hier Künstler zu beherbergen, einen Workspace für Theaterleute, Drehbuchautoren, Schauspieler zu schaffen, Proben in einem besonderen Umfeld zu ermöglichen.“ All das entsteht durch das große Netzwerk der vier. So sind in Lehsten auch schon kleine Filme für die Berliner Volksbühne gedreht worden, die später dort gezeigt wurden.

Ein Selbstläufer ist die Bespielung des Geländes jedoch nicht. Zwar gäbe es genügend Inhalte mit der ihr eigens dafür gegründeter Verein „Kultur-Kolchose Lehsten“ für Programm sorgt, aber die Gäste kämen nicht automatisch. Es sei viel los in der Region, mit vielen fantastischen Angeboten. Da bestehe die Herausforderung vor allem darin, die Nische zu finden und das eigene Profil nach außen zu schärfen. „Die Künstlerinnen und Künstler sollen gerne nach MV kommen und der Region etwas dalassen. Eine Ausgewogenheit darin zu finden, dass beide Seiten profitieren von dem Austausch, das wäre unser Ziel.“

Besonders wichtig sei die Vernetzung. Mit der „Lehstener Kultur-Alternative“, dem zweiten Kulturverein im Ort, funktioniere das sehr gut. Man unterstütze sich gegenseitig, die Zusammenarbeit sei toll. „Das ist ein großes Glück“, sagt Johanna Bantzer. Sie ist davon überzeugt, dass sie sich bei den Einheimischen besondere Mühe geben müssen. Und so versuchen sie als Neubürger hier nun auch in allen Bereichen Fuß zu fassen: Die Eier gibt’s vom Nachbarn, der Klempner kommt aus dem Ort, Oster- und Weihnachtsmärkte werden vor allem für die Menschen aus der Region organisiert.

Aber was treibt nun vier Theaterleute aus der Großstadt nach MV? Eine kleine Verbindung gibt es da, wenngleich diese eher zufällig ist: Die Familie von Theaterregisseur Alexander Eisenach, einer der Vier im Bunde, kommt ursprünglich aus Neubrandenburg. Zusammen mit den drei anderen bringt er nun die große Theaterwelt ein Stück weit auch ins beschauliche Mecklenburg, nach Lehsten mitten im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

Mehr lesen über die Büdnerei Lehsten in Ausgabe 3 des VielSehn-Magazins (https://www.vielsehn.de/).

Kontakt:

Büdnerei Lehsten
Friedrich-Griese-Straße 31, 17219 Lehsten (OT Möllenhagen)
Tel.: 039928 5639 (Di – Fr 10 – 12 Uhr)
Mail:  kontakt@buednerei-lehsten.de
www.buednerei-lehsten.de

Gastronomie „Büdneria“, Tel.: 01579 2502 868 (Anruf nur über Whats app)
Öffnungszeiten: Fr. und Sa. ab 17:00h, So. ab 15:00h