Atelier 17111 e. V.

So groß wie ein Fußballfeld ist die Backsteinscheune, in der sich das Atelier 17111 befindet; gelegen in Hohenbrünzow, einem kleinen Ort zwischen Demmin und Altentreptow. Ganz am hinteren Ende der Scheune von 1862 führt eine schwarze Metalltreppe hoch auf die Terrasse, von der aus man ins Atelier gelangt. Riesige Fenster lassen reichlich Licht hinein, um hier gemeinsam zu Kochen, zu Malen, zu Töpfern oder Seminare abzuhalten. 2019 haben Friedenand Wäschle, sein jüngerer Bruder Rüdiger und deren Onkel diesen neuen Teil der alten Scheune fertiggestellt, eine Zeitlang darin gewohnt, bis das frühere Gutsverwalterhaus zum Wohnen hergerichtet war. Unter dem Atelier befindet sich die Holzwerkstatt, in der Produktdesigner Friedenand und Tischler Rüdiger ihr Studio für Architektur, Bauplanung, Holzbau, Möbelbau und Produktgestaltung betreiben. Es gibt einen Holzbackofen und eine Töpferwerkstatt. Zwei Drehscheiben zum Töpfern und ein kleiner Brennofen, sowie eine alte Druckerpresse für Linol- und Holzschnitte stehen für kreative Arbeiten zur Verfügung. Auch Unterkünfte sind geplant – für Menschen, die diesen Ort ebenfalls mit Leben und Ideen füllen wollen.

Jedes Jahr im August findet das Workshopfestival „Formfeld“ auf dem Gutsgelände statt. Viele Menschen kommen an dem Ort zusammen, genießen kulturelle Darbietungen und lernen gemeinsam in Workshops. Die Themen reichen von Kunst, Musik und Theater über Architektur bis hin zur Landwirtschaft. Handwerklich und praktisch kommt man in den Austausch miteinander. Dabei sind Lernen und Wissensproduktion nicht hierarchisch organisiert, sondern der Ort wird für die gemeinsame Arbeit, Begegnung und zwischenmenschliche Beziehungen geöffnet.

Platz gibt es dafür genug. 14 Hektar groß ist das Gelände. Dieses war jahrhundertelang im Besitz der Grafen zu Schwerin, im Gutshaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite war zu DDR-Zeiten eine landwirtschaftliche Berufsschule untergebracht. Mittlerweile wird es von der neuen Eigentümerfamilie saniert, die zusammen mit dem Verein Atelier 17111 e. V. dieses ursprünglich zusammengehörende Ensemble als Kultur-Gut Hohenbrünzow mitgestaltet.

Und so ist die riesige Anlage auch eine Art Experimentierfeld für gemeinschaftliches Lernen ohne Hierarchien, handwerkliche Arbeit, alternative Wohnmodelle, nachhaltige Lebensart. Immer wieder sind temporär Menschen auf dem Hof. Viele Menschen, die mit anpacken, braucht das Projekt, an dem man sich auch als Vereins- oder Fördermitglied beteiligen kann.

Kontakt:

Atelier 17111 e.V.
Hohenbrünzow 25
17111 Hohenmocker

E-Mail: mail@atelier17111.com
https://atelier17111.com/

Landkombinat e.V.

Seit über 15 Jahren gibt es den Vereinauf einem kleinen Hof bei Demmin. Stefan Raabe hatte das Grundstück in der Gemeinde Beggerow 2005 gekauft. Damals war er gerade mal 22 Jahre alt, machte in Demmin eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. Immobilien auf dem Land waren noch bezahlbar. Die Idee, den Hof gemeinschaftlich zu nutzen, eine Werkstatt aufzubauen und mit anderen zu teilen, waberte da schon in Stefans Kopf. Zusammen mit Nachbarn und Freunden gründete er den Verein. Im Dorf stieß die Idee auf fruchtbaren Boden. Gemeinsame Mittagstische waren ein erster Schritt.

Heute wird auf dem Hof gemeinschaftlich gebaut und repariert, gegärtnert, gemostet und gebildet. In der alten Backsteinscheune auf dem Hof sind Metall- und Holzwerkstatt sowie eine kleine Mosterei untergebracht. Die entsprechende Technik wird von Stefan Raabe akribisch gepflegt und gewartet, manchmal auch selbst gebaut. Seit fünf Jahren findet einmal im Monat das Reparaturcafé statt. Einige Experten stehen anderen helfend zur Seite, wenn diese vorbeikommen, um etwa ihre Nähmaschine, Handydisplay oder Schachcomputer zu reparieren.

Gemeinsam mit anderen Initiativen wurde ein Netzwerk für Bildungsorte in der Region gegründet. Zum einen, um eine Lobby für zukunftsfähige Bildung zu schaffen. „Zum anderen wollen wir aber auch unsere eigene Bildungsarbeit gegenseitig reflektieren und stärken“, sagt die freiberufliche Pädagogin Wibke Seifarth, die ebenfalls auf dem Hof lebt. Sie initiiert verschiedene Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche. Mit der Arbeit auf dem Hof sei das sehr gut vereinbar. Auch dort finden regelmäßig Projekte mit Kindern statt, etwa bei der Obsternte, beim Mosten oder Naschen im weitläufigen Garten. Hier wird mit verschiedenen Methoden des naturnahen Gemüseanbaus experimentiert. Seit drei Jahren versorgt der Hof mit der Ernte etwa zwanzig Haushalte in der Region.

Über das Jahr kommen viele Menschen aus ganz Europa auf den Hof, um hier zeitweise mitzuhelfen, vom Alltag abzuschalten, Neues zu lernen, und Gemeinschaft zu erleben. Auch die Restaurierung der Scheune war nur mit Hilfe Vieler möglich. So organisiert der Verein regelmäßig Workcamps mit dem Internationalen Bauorden, der seit über 60 Jahren soziale und gemeinnützige Einrichtungen durch Bau- und Renovierungsarbeiten unterstützt. Aktuelles Projekt ist ein offenes Backhaus aus Naturbaustoffen und überwiegend recycelten Baumaterialien. Es soll als neuer Gemeinschaftsplatz im Dorf dienen, an dem Austausch und Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft gestärkt und alle mit ökologischen Backwaren versorgt werden.

Kontakt:

Landkombinat  e. V.
Gatschow 22
17111 Beggerow
E-Mail: post@landkombinat.org
http://www.landkombinat.org

Moorbauer

Coole Kneipe, alternatives Restaurant, traumhafte Lage waren Assoziationen, die ich für diesen Ort in meinem Kopf hatte. Aber der Reihe nach. Ich bin zum ersten Mal hier. Schon der Weg zum Moorbauern ist ein kleines Abenteuer. Am Steg begrüßt mich Uta Berghöfer. Weit und breit ist nichts zu sehen. Uta telefoniert kurz, dann sagt sie, ein Moorbauer würde uns gleich mit dem Boot abholen. Boot? Erst jetzt wird mir klar, dass es nur diesen Weg gibt – über das Wasser. Leise tuckert der Kahn heran. Uta lädt noch eine Kiste mit Feuerholz hinein. Dann geht es gleich wieder los. Hinsetzen lohnt sich offenbar nicht, sehr wohl aber ein Blick rundherum. Gerade dreht ein Eisvogel eine kleine Runde nur ein paar Meter entfernt. Schräg gegenüber am Ufer legen wir an. Da ist er, der Moorbauer. Seit den 1960er Jahren gibt es diese Traditionsgaststätte, erzählt mir Uta Berghöfer. „Jeder in meiner Generation, der hier aus der Gegend kommt, kann mit dem Namen etwas anfangen oder war selbst schon hier.“ Bis 2011 wurde die Kneipe im weitverzweigten Kanalsystem zwischen Malchiner und Kummerower See von wechselnden Pächtern und Besitzern betrieben. Das ist nicht für jeden was, denke ich. Besucheranstürmen im Sommer stehen raue Zeiten in Herbst und Winter entgegen, hin und wieder ein Hochwasser, das bis in den Gastraum drückt. Am Kamin zeigen Striche, wie hoch das Wasser der Peene in den vergangenen Jahren im Haus gestanden hat. Viel Enthusiasmus ist notwendig, um eine solche Kneipe zu betreiben – und in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten.

Vor zehn Jahren entschieden sich Mi Spirandelli, die schon das Gutshaus in Pohnstorf erfolgreich saniert hat, und der aus Malchin stammende Opernsänger Lars Grünwoldt, den Moorbauern vor dem Verfall zu retten. Sie arbeiteten hartnäckig am Erhalt des Ortes und an einem passenden Konzept. Immer im Blick hatten sie die besondere Lage des Hauses mitten im Moor. Irgendwann stieß Uta Berghöfer dazu. Die Landschaftsökologin beschäftigt sich seit mehreren Jahren bereits mit der Frage nach der Verzahnung von Gesellschaft und Naturschutz. Sie begann zu recherchieren, führte Interviews mit Angehörigen ehemaliger Wirte des Moorbauern, forschte im Archiv nach Geschichten aus dem Moor. „Irgendwann entstand zusammen mit Lars die Idee, diese Geschichten in der Landschaft zu erzählen.“ Das Moortheater (https://moortheater.de/index.html ) war geboren. 2015 gab es die erste Aufführung. „Ein Kracher“, wie Uta sagt. 250 Menschen kamen mit Booten zum Moorbauern, um sich das von Schülerinnen und Schülern der Region gespielte Spektakel anzusehen. Ein Teil der Kulissen steht noch heute am Steg vor dem Moorbauern. „Zur Erinnerung“, sagt Uta Berghöfer. Bis heute begleitet sie das Moortheaterprojekt, an wechselnden Orten mit wachsendem Publikum. 2019 wurde sie mit dem Projekt als Neulandgewinner ausgezeichnet.

Seit einer Weile ist Uta Berghöfer auch Moorbäuerin, hat zusammen mit ihrem Mann und mehreren anderen das Haus übernommen. Den ganzen Sommer über wirbeln sie hier. An manchen Tagen sind die Tische draußen durchgehend besetzt. So wollen die Moorbauern den Ort erhalten, an dem man die Schönheit der Moorlandschaft genießen kann. „Wir wollen hier aber auch einen Ort schaffen, an dem wir uns über nachhaltiges Leben und Wirtschaften austauschen und neues ausprobieren können.“ Sozusagen ein Experimentierfeld für die Zukunft von morgen. Ganz oben stehen dabei Gespräche. Denkanstöße geben, Diskussionen anregen – all dies soll von diesem Ort aus passieren. Dabei soll es um positive Antworten gehen. „Viel GEGEN“ gäbe es schon genug. „Wir wollen eher versuchen, die Zukunft an den positiven Aspekten auszurichten, statt immer das Negative in den Fokus zu stellen.“

Von Manuela Heberer

Kontakt:

Gaststätte Moorbauer
Dorfstraße 123
17139 Malchin
Geöffnet zwischen Juni und August
Donnerstag bis Sonntag, 12 Uhr bis 20 Uhr
E-Mail: baeuerin@moorbauer.com
https://moorbauer.com/

Nestwärmehof Leuschentin

Einen treffenderen Namen hätte sich Anke Stegemann für ihren Hof wohl nicht einfallen lassen können: Nestwärmehof. Ein guter Hektar zum Verweilen, Abschalten und Erleben. Hektik ist hier fehl am Platz. Die Bauernhoftiere lassen sich mit genügend Ruhe gut beobachten. Ziegen, Schafe, Hühner – alle laufen entspannt im großen Auslauf umher, schnuppern hier, dösen da. Gerade für Kinder ist der Hof ein echtes Erlebnis. Als Bauernhofpädagogin hat sich Anke Stegemann darauf spezialisiert, es ihnen hier so richtig schön zu machen. Kindergeburtstage, Schulprojekttage oder Familienerlebnisse organisiert sie hier. Auch integrative Angebote für Senioren, Menschen mit Handikap oder soziale Härtefälle. Dafür hat sie eine Zusatzausbildung für tiergestützte Intervention absolviert. Dabei könnte sie längst kürzertreten. Wegen eines schweren Arbeitsunfalls mit Mitte zwanzig konnte sie ihren Beruf in der Landwirtschaft schon früh nicht mehr ausüben. Viele Jahre arbeitete sie danach im sozialpädagogischen Bereich. Beides bringt sie heute auf ihrem Hof zusammen, den sie mit ihrem Mann gemeinsam aufgebaut hat. Nichtstun ist ihre Sache nicht. Soziale Teilhabe ist ihr ein wichtiges Anliegen, wohl auch wegen ihres eigenen Schicksals. Dazu kommen die Themen Regionalität, Infrastruktur, Mobilität – Dinge, die Menschen auf dem Land bewegen. In verschiedenen Arbeitskreisen engagiert sich Anke Stegemann dafür, schreibt Projektanträge, wirbt Fördermittel ein. Der Hof soll Begegnungsort für alle Generationen werden. Es sollen noch mehr Betreuungs- und Entlastungsangebote entstehen. Dafür arbeitet Anke Stegemann mit vielen Sozialträgern und Pflegestützpunkten zusammen, ebenso wie mit der Hochschule Neubrandenburg, dem Sozialwerk Malchin, der Alzheimergesellschaft des Landes MV sowie dem Lernort Bauernhof MV e. V. Auch andere Bildungs- und Kulturprojekte will sie auf ihrem kleinen Hof künftig umsetzen. „Wahrscheinlich werden wir einen gemeinnützigen Verein gründen, um die sozialen Projekte auch finanzieren zu können“, sagt Anke Stegemann. Ihr geht es darum, etwas zu tun, sich aktiv einzubringen. „Genau so funktioniert Demokratie“, davon ist sie überzeugt. „Nur meckern bringt überhaupt gar nichts!“

Kontakt:

Nestwärmehof Leuschentin
Leuschentin 56
17139 Kummerow
Tel. 0170-1615867
E-Mail: ankestegemann@gmx.de

WaWiTo Tückhude

Seit 2018 entwickelt der Verein Natürlich Lernen am Tollensetal e.V. (gegründet 2015) das Gelände des ehemaligen Schullandheims in Tückhude bei Alt Tellin zu einem Ort, an dem Natur, Kultur und Bildung auf verschiedene Weise miteinander verzahnt wird. So ist seit 2019 ist an diesem Ort der Wald- und Wiesenkindergarten WaWiKi zu Hause. Aktuell laufen die Planungen für eine Freie Schule, eine Begegnungsschule, die zum Schuljahr 2024/25 ebenfalls an diesem Ort eröffnet werden soll. Hervorgegangen aus einer Elterninitiative wurde das weitläufige Areal in Tückhude stetig weiterentwickelt. „Green Peng“ nannten sie das Projekt, mit dem sie 2021 als Neulandgewinner ausgewählt wurden. Mehr als 30 Akteur*innen, darunter u.a. Künstler*innen, Pädagog*innen, Wissenschaftler*innen, Handwerker*innen und vor allem Ehrenamtliche wirken im Verein mit. Ein umfangreiches Angebot haben sie entwickelt, etwa das Theaterprojekt „Die Grüne Bühne“ und den wöchentlichen Kunstklub – zwei Kreativangebote für Kinder und Jugendliche. Wer sich nicht ins Schullandheim traut, kann am Kunsthänger kreativ werden. Einen ehemaligen Marktwagen, der einst in Altentreptow seine Dienste tat, hat das Team dafür komplett zu einer rollenden Kunstwerkstatt umgebaut. Damit touren sie in der warmen Jahreszeit durch die umliegenden Gemeinden und laden Kinder zum Mitmachen ein.

Aktiv werden, selber gestalten und dort Strukturen entwickeln, wo es zuvor keine gab – das verbindet die Akteure in Tückhude. Vieles ist schon geschafft und doch gibt es noch viel zu tun. Die Freude am Planen und Ideenschmieden ist groß. Ein starkes und aktives Netzwerk mit den umliegenden Gemeinden und Initiativen stützt die Arbeit, da sich viele kleine Initiativen zu einem großen Netzwerk verbinden.

„Wir definieren uns als zukunftsfähiger und kreativer Begegnungs- und Lernort für alle. Unser Ziel ist es, Menschen zu verbinden und Bildung als Mittel für gesellschaftlichen Zusammenhalt und zukunftsfähiges Leben auf dem Land zu etablieren. Dabei soll ein achtsamer Umgang mit der Natur das ökologische Bewusstsein stärken und zu einer positiven Mitgestaltung der Landschaft motivieren“, sagt Alina Wander vom Vereinsvorstand. „Unser Miteinander ist durch Offenheit und Vielfalt, Gleichberechtigung und kritisches Denken geleitet. Wir streben Nachhaltigkeit, Selbstverwirklichung, Emanzipation, Freiheit und Solidarität an. Wawito verwirklicht diese Werte nicht nur innerhalb der Projekte, sondern bringt diese auch in gesamtgesellschaftliche und politische Prozesse aktiv ein.“

Mit dem Landkombinat e.V. aus Gatschow und dem Fritz Greve e.V. aus Malchin bildet der Verein das regionale Netzwerk „Lernen im Fluss“, welches Menschen und Orte in der Region für eine Bildung der Zukunft verbindet und weiter zusammenwachsen lässt.

Kontakt:

WaWiTo
Tückhude 7
17089 Golchen
E-Mail: info[a]wawito.de

www.wawito.de

T30 e.V. Demmin

Seit 2018 gibt es den Verein, der sich Projekte in Kultur, Gesellschaft und Bildung in Demmin auf die Fahnen geschrieben hat. Der Name T30 steht übrigens für dessen Anschrift in der Treptower Straße 30. In dieser zentralen Lage versucht der Verein, auf Kunst und Kultur aufmerksam zu machen und gesellschaftliches Engagement zu fördern. Dabei sind der gemeinsame Austausch und die Vernetzung besonders wichtig. So hat das Team um Sarah Dittrich und Hannah Kuke ein Vereinsnetzwerk gegründet, um die Engagierten in Demmin zusammenzubringen. „Immerhin hat die Stadt laut Vereinsregister 70 Vereine“, sagt Hannah Kuke. „Auf die 10.000 Einwohner gerechnet, ist das schon sehr viel.“ Um diese alle sichtbarer zu machen und miteinander ins Gespräch zu kommen, finden regelmäßige Netzwerktreffen mit Weiterbildungsangeboten und Workshops zu verschiedenen Themen rund um das Vereinsleben statt. Aber auch viele andere Projekte hat der T30-Verein (https://www.t30-demmin.de/) schon ins Leben gerufen. Etwa ein Zeitzeugencafé zur Aufarbeitung der bewegten Geschichte der Stadt, insbesondere zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
Bereits zweimal zählte der Verein auch zu den Neulandgewinnern (https://neulandgewinner.de/), wurde über das Programm der Robert-Bosch-Stiftung gefördert, um eine Anlaufstelle für ehrenamtliches Engagement in Demmin zu entwickeln und die Bürger für Beteiligungsprozesse und Mitsprachemöglichkeiten zu sensibilisieren. Auch kulturelle Aktivitäten in der Stadt gestaltet der T30 aktiv mit. So wurde der Kulturring Demmin (https://www.kulturring-demmin.de/) als Verbundprojekt des T30 e. V. mit dem Lübecker Speicher Demmin ins Leben gerufen, um die kulturell Aktiven aus Demmin zusammenzubringen, den Austausch zu fördern und Synergien zu nutzen. Neben einem regelmäßigen Kulturstammtisch werden Kunstaktionen organisiert und Künstlerstipendien vergeben. Dadurch wurden bereits mehrere Nicht-Demminer Künstler*innen für einen zweimonatigen Aufenthalt mit künstlerischem Wirken in die Stadt geholt. 2020 war der aus Südkorea stammende Performance-Künstler Minjae Lee in Demmin und hat seine Performance „Leerraum“ im Pavillion im Marienhain aufgebaut. Neun Tage lang füllte er dafür einen raumgroßen durchsichtigen Ballon – mit dem Einzigen, was beweist, dass er als Mensch existiert, dass er lebt: seinem Atem. Für den Künstler eine weitere Auseinandersetzung mit dem Thema Angst.

Ein Jahr später war die Autorin und Poetry Slammerin Theresa Steigleder Artist in Residence in Demmin. Sie ist noch heute mit der Stadt verbunden, gibt Schreibworkshops zum kreativen Schreiben. Auch andere Kreative lockt der T30 mit seiner Arbeit an: Annette Leipold hat neben dem Büro ihre eigene Nähwerkstatt eröffnet und gibt dort nun Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mit der „Zentrale“ in der Treptower Straße 30 hat Sarah Dittrich noch mehr vor: Die alte Backstein-Remise im Hinterhaus soll Gemeinschaftsbüro mit Werkstatt-Atelier und Seminarraum für Vereine und gemeinnützige Akteure in Demmin werden. „Dort wollen wir den Vernetzungsgedanken und Informationsaustausch noch gezielter fördern. Im besten Fall entstehen hier neue Kooperationen und Projekte in der Stadt. Es darf gelernt und ausprobiert werden: Kunst, Handwerkskurse, Philosophie-Salons, Körpertherapien, vieles ist denkbar.“

Die Zukunft des Vereins ist immer auch abhängig von den aktuell laufenden Projekten mit der abhängigen Finanzierung. Ab Januar 2023 wird der T30 e.V. die Koordinationsstelle für Demokratie Leben in Demmin übernehmen. Auch das Kulturfloß auf der Peene befährt 2023 unter der Flagge des T30 e.V. wieder den Amazonas des Nordens und schippert zwischen Anklam und Kummerower See unterschiedlichste Musiker und Musikerinnen für Konzerte zu kleinen Wasserwanderrastplätzen, verwunschenen Waldgaststätten und Dorfgastronomien (https://www.t30-demmin.de/neues-projekt-kulturfloss-peene/).

Kontakt:
T30 e.V.
Treptower Str. 30
17109 Demmin
E-Mail: info@t30-demmin.de
www.t30-demmin.de

Mittelhof Gessin e.V.

Innenansicht Hofladen Gessin

Ein kleines 60-Seelen-Dorf, in dem es trotzdem alles gibt, was nötig ist – so könnte man den Ort Gessin bei Malchin wohl beschreiben. Ein Dorfgemeinschaftshaus, montäglicher Mittagstisch, Tanzveranstaltungen, Malgruppen, sogar ein ausgezeichnetes Programmkino gibt es hier. Zentrum ist der Mittelhof, auf dem Bernd Kleist und Ehefrau Maria seit knapp zehn Jahren auch einen Dorfladen mit Naturkostsortiment (https://www.dorfladen-gessin.org/ ) betreiben. Der Hof ist ein wichtiger Treffpunkt. Hier laufen die Fäden im Ort zusammen, werden neue Pläne geschmiedet. Etwa eine Mitfahrzentrale, oder ganz aktuell, das Dörp Mobil, ein Elektrofahrzeug, das von den Dorfbewohnern gemeinschaftlich genutzt werden kann. Die großen Themen sind nachhaltige Bildung, kulturelle und soziale Teilhabe, die Förderung dörflicher Strukturen, nachhaltige Mobilität, regionale Versorgung, lokale Ökonomie sowie Gesundheitsförderung.

Im Dorfladen trifft man sich zum Kaffeetrinken, hier gibt es eine Poststation. Auch die regionale Vermarktungsplattform Meck-Schweizer (https://meck-schweizer.de/) wurde in Gessin gegründet. Die Idee: regionale Produkte von den Produzenten in die Läden und zu den Gastronomen zu bringen. Mit Elektro-Fahrzeugen werden die Produkte von den Erzeugern abgeholt und zu den Händlern gebracht. Werden die E-Autos nicht gebraucht, stehen sie für Carsharing oder Mietwagenservice inklusive Fahrer zur Verfügung. Wissen austauschen, Strukturen teilen, Ressourcen schonen und effizient einsetzen – das spielt bei allem, was die Gessiner um Bernd Kleist anpacken, eine übergeordnete Rolle. Dafür findet auch ein reger Austausch mit anderen Initiativen in der Region statt, allen voran dem Projekthof Karnitz und dem Regionalbündnis Mecklenburgische Schweiz. Das Ende der Fahnenstange ist längst nicht erreicht: Die Akteure wünschen sich, mehr Menschen mit ihren Angeboten zu aktivieren und sie auch zu motivieren, selbst etwas anzubieten, aktiv mitzumachen. Ein großer Traum ist eine Senioren-WG im Ort. Die Pläne für einen solchen gemeinschaftlichen Alterssitz liegen seit Jahren in der Schublade. Gut möglich, dass sie demnächst Form annehmen.

Aktuelle Termine/Angebote:
Montag:
12-13 Uhr Mittagstisch (Anmeldung unter www.fretbuedel.de/collections/mittagstisch oder ziggel@meck-schweizer.de)
17-18 Uhr Vinyasa Yoga
18:30 – 19:30 Kundalini Yoga
Dienstag:
18 – 19:15 Dharma Yoga
Mittwoch:
16:30 – 19 Uhr Handarbeitskurs
Donnerstag:
18:00 Spieleabend
Freitag:
20 Uhr Kino

Wechselnde Kulturveranstaltungen

  • Backtag
  • Kräuterwanderung
  • Konzerte
  • Workshop: Fledermaushaus bauen
  • Workshop: Zukunftsfähige Landwirtschaft und Permakultur
  • Workshop: Obstbaumschnitt
  • Ausstellung: Kunst Offen
  • Ausstellung: Fairpachten

Mehr unter http://gessin.de/veranstaltungen

Adresse

Mittelhof Gessin e.V.
Gessin 7 a
17139 Basedow
E-Mail: ziggel@meck-schweizer.de
Tel.: 039957-299816

Kultur.schule Malchin

Kulturschule

Raumgreifend ist diekultur.schule in Malchin in zweierlei Hinsicht: Sie lädt Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Mecklenburgischen Schweiz ein, zieht sich nicht in die lokale Ecke Malchins zurück. Und sie sagt in etwa: „Die Menschen müssen an die frische Kulturluft“. An die Luft der gesamten Kultur!

In der Oberstadt von Malchin – in der Nähe vom Zachow – bündelt sich die Kultur in Form von verschiedensten Angeboten. Initiiert von der Regionalmusikschule Malchin findet Kunst, Literatur, Schauspiel, Musikbindet aber auch Kulturpartner zusammen: die Kunstkapelle Remplin und die Kunsthalle in Karnitz zum Beispiel und ermöglicht Verbindungen und Bindungen untereinander durch Coworking Möglichkeiten und die freizügige Bereitstellung der räumlichen und technischen Infrastruktur für denkbar alle soziokulturellen Initiativen in der Region. Über allem schwebt das Versprechen: hier findet ihr Empathie und Qualität, hier erlebt mensch seine eigenen künstlerischen Übungen mit Lust. Und dann ist noch ein subversiver Gedanke im Spiel: Wenn sich die Region als Kulturlandschaft beschreibt, dann reichen ihr die topografischen Namen von alten Orten und Kulturdenkmälern nicht.

Luftaufnahme des Picknick-Konzerts der Kultur.schule im Sommer

Die Kulturlandschaft soll leben. Und das ist heute mit den Events und den Schülerinnen und Schülern, die mit der künstlerischen Kreativität und den kulturellen Gestaltungsfähigkeiten auch Zukunftsbilder entwerfen können.

03994-223232
www.kultur.schule
info@kultur.schule
www.instagram.com/kultur.schule

Adresse: Warener Str. 2a, 17139 Malchin, Deutschland