Ins brandenburgische Templin hat die HALM GmbH vor kurzem einige strohgedämmte Wandmodule für einen Anbau geliefert. Bei der Sanierung ihres Hauses wollte eine Familie durch einen Anbau mehr Platz schaffen.
Von nachhaltigen Bauweisen begeistert, stießen sie über ihre Architektin auf die Strohbaufirma aus Vorpommern.
Auf die Anfrage hin erstellte HALM eine Kostenschätzung, dann erfolgte in Absprache die konkrete Planung der Module. In sieben Module wurden die Außenwände für den gut 60 m2 großen Anbau unterteilt, mit insgesamt rund 55 m2 strohgedämmter Wandfläche. Bei kleinen Bauprojekten wie diesen, und insbesondere bei Sanierungen, ist oft jedes Modul ein Unikat. Trotzdem bietet die Vorfertigung auch hier erhebliche Vorteile.
Innerhalb von wenigen Tagen wurden die Wandelemente in der Produktionshalle von HALM gefertigt. Der Einbau vor Ort dauerte trotz der teils kniffligen Anschlüsse an das Bestandsgebäude nur einen Tag. Dann standen die Wände, mit einer Folie vor Wind und Regen geschützt. Und waren bereit für den Einbau von Türen und Fenstern sowie das Aufbringen des Putzes.
Bei diesem Projekt kam die Grund-Version des HALM-Elements zum Einsatz, Holzrahmen aus Fichte, überdämmt mit Holzweichfaser und ausgefacht mit einer 36 cm dicken Strohdämmung. Die offene innenseitige Strohoberfläche dient als Träger für den geplanten Lehmputz, außenseitig schließt eine Folie als Dampfbremse mit vormontierten Konterlatten ab, auf die später eine Außenwandschalung angebracht wird. Je nach Wunsch und Situation können die Elemente aber auch bereits mit einer Lehmschlämme als erster Putzlage oder mit verschiedenen Platten verkleidet für Innenräume und auch Bäder geliefert werden. So oder so: die HALM Module sind echte Klimaschützer. Jeder Quadratmeter Wand bindet fast 110 kg CO2. Auf den gesamten Anbau hochgerecht ergaben sich im Projekt 6,7 Tonnen! In einem typischen strohgedämmten Einfamilienhaus lassen sich rund 30 Tonnen Co2 binden (während bei einem konventionellen Massivbau mehr als dieselbe Menge freigesetzt wird!)
Das Holz für die Elemente wurde in 20 Kilometer Umkreis des HALM-Werkes geschlagen und im angeschlossenen Sägewerk eingeschnitten – mit Solarstrom vom Dach der Produktionshalle. Das Stroh stammt noch von einem überregionalen Baustrohhändler – bis im kommenden Jahr die HALM-Produktion um eine eigene Umpressanlage ergänzt wird.
Dank guter Planung und der überschaubaren “Zutatenliste” sind sonst übliche Verzögerungen und unkalulierbare Preissprünge ausgeschlossen. Auch die mitunter schwierige Suche nach Handwerkern entfällt: Die HALM GmbH stellt ein eigenes Montageteam für den Einbau vor Ort bereit.
Derzeit ist HALM an merheren Bauvorhaben in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg beteiligt, darunter am Neubau eines Mehrfamilienhauses, für das sowohl die kompletten Wand- als auch Dachmodule strohgedämmt von HALM gefertigt werden. Eine Video-Dokumentation wird nach Fertigstellung des Vorhabens veröffentlicht.
HALM lädt insbesondere Architekt:innen und Planer:innen, aber auch interessierte Bauherr:innen regelmäßig zu “Werkstattgesprächen” und Besichtigungen vor Ort ein, um offene Fragen zu klären und Stroh als Baustoff bekannter zu machen.
Weitere Informationen zu beispielhaften strohgedämmten Gebäuden, darunter auch Großprojekte wie ein 5-Geschosser, finden sich auf der Seite des Fachverbandes für Strohballenbau (FASBA).